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AutorenbildKlaus Heinzel

Geschäfts- und Tätigkeitsbericht 2018

Aktualisiert: 17. Okt. 2021

Inhalt:

  • Bienengesundheit 2018, Ausweitung der Thematik, Ursachenforschung, Maßnahmen

  • Kooperation mit Portugiesischem Partner

  • Weitere Standortrecherchen nach Standorten für Forschungsstationen

  • Aufbau von Kontakten zu führenden Institutionen zum Thema Bienengesundheit

  • Standortverlagerung der Stiftung

  • Aussicht 2019


Bienengesundheit 2018

Ausweitung der Thematik, Ursachenforschung, Maßnahmen


Das Jahr 2018 begann für die Imker in Deutschland – regional unterschiedlich – sehr ernüchternd. Viele Imker mussten hohe Verluste kompletter Völker verzeichnen, die bis zu 50 % des Bestandes ausmachten.


Varroa-Milbe


Der Befall mit der Varroa-Milbe wird als hauptursächlich bezeichnet. Das ist bei den Völkern nachweisbar, die tot im Bienenstock verblieben. Noch sorgsamere präventive Maßnahmen sind unabdingbar. Das ist aber bereits die einzige Möglichkeit, die Imker selbst umsetzen können. Die Stiftung führte mit vielen Betroffenen Gespräche und diskutierte die Effizienz von Gegenmaßnahmen.

> Daraus entstand ein Faltblatt, das Imkern kostenlos zur Verfügung gestellt wird.


Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft


Die Menge der in Deutschland eingesetzten sogenannten „Pflanzen-schutzmittel“ ist unverändert auf sehr hohem Niveau. Das Umwelt Bundesamt teilt in einer Mitteilung am 9.4.2019 folgende Daten dazu mit:

  • Einsatz stagniert auf hohem Niveau

  • Biodiversität nimmt weiter ab

  • 816 zugelassene „Pflanzenschutzmittel“

  • 270 unterschiedliche Wirkstoffe

  • ca. 100.000 Tonnen ausgebrachte Menge auf Anbauflächen, davon ca 35.000 Tonnen reine Wirkstoffe Quelle Umwelt Bundesamt, 9.4.2019


Das sind enorme Mengen, die mit Gewissheit einen erheblichen Einfluss auf das Insekten- Bienensterben haben. Jeder Autofahrer kann das nach einer Autobahnfahrt ganz einfach an seiner Windschutzscheibe feststellen, die im Vergleich zu vergangenen Jahren immer weniger tote Insekten aufweist. Statistisch gesehen ergibt sich durch diese Mengen ein Austrag von ca. 8,8 Kg Pestizide auf einen Hektar Anbaufläche. Aus Sicht der Stiftung ein unerträglicher Zustand.

  • Das Thema findet sich ebenfalls in dem oben erwähnten Flyer der Stiftung.

Dem Thema nimmt sich auch der NABU an. Hier ein Zitat aus dem Pestizidbericht für Baden Württemberg:


„Pestizide belasten die Umwelt und tragen zum Rückgang der Artenvielfalt bei. „Durch das Wegspritzen von Ackerwildkräutern mit Herbiziden wie Glyphosat finden Insekten wie Wildbienen keine Nahrung mehr. Hochgiftige Insektizide wie jene aus der berüchtigten Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide töten die Tiere direkt, schwächen ihr Immunsystem oder führen zum Verlust ihres Orientierungssinns“.

Quelle NABU, Pestizidbericht für BW, 18. März 2018


Die Stiftung hat sich an der öffentlichen EU-Konsultation zu dem Thema beteiligt.

Ein höheres Maß an Aufklärung in diesem Bereich ist dringend nötig. Das vor allem vor dem Hintergrund, dass die Thematik durch einflussreiche Lobbyisten massiv heruntergespielt wird. So wird über das Jahr 2018 immer wieder über die positive Entwicklung der Anzahl der Imker in Deutschland berichtet. Das stimmt und natürlich freuen auch wir uns über diese Entwicklung. In den vergangenen Jahren ist gleichfalls ein leichter Anstieg der Bienenvölker zu registrieren. Dass sich der Bestand an Völker in Deutschland in den vergangenen 100 Jahren von ca. 2.300.000 auf ca. 800.000 Völker verringert hat wird leider verschwiegen.

> concordiaNATURA plant junge Imker, die neu einsteigen, zu unterstützen.


CCD – Colony Collapse Disorder


Wie schon im Jahresrückblick berichtet, nimmt sich die Stiftung dem Thema „Colony Collapse Disorder“ an. Darunter ist das komplette Ausfliegen eines ganzen Volkes zu verstehen, dass von diesem Ausflug, durch fehlende Orientierung, den Weg zum Stock nicht mehr zurück findet und stirbt. Das Phänomen trat erstmalig in 2006 auf dem nordamerikanischen Kontinent auf. Bisher ging man davon aus, dass dieser Effekt dort durch eine starke Industrialisierung der Imkerei (Berufsimker, Wanderimkerei, Bestäubungsimkerei) auftrat. So wird berichtet, dass nach der Mandelblüte in Kalifornien viele Tausende von Bienenvölkern den Weg nicht mehr zurück finden. Inzwischen berichten auch immer mehr Imker in Deutschland und Europa von diesem Phänomen. Das Thema ist weitestgehend unerforscht. Es wird gemutmaßt, dass CCD durch eine Reihe unterschiedlicher Faktoren ausgelöst wird. Vergiftung der Bienen durch Pestizide, Infizierung durch Milben und andere Krankheitserreger und – neu – Elektrosmog. Der Schweizer Wissenschaftler Daniel Favre hat dazu kürzlich einen Forschungsbericht veröffentlicht, in dem er über große Beunruhigung und letztendlich die „Flucht“ der Bienen vor Hochfrequenzstrahlung berichtet.

> concordiaNATURA hat Messgeräte angeschafft, die sowohl hoch- als auch niederfrequente Strahlung erfassen können. Es wird eine Versuchsserie entwickelt.


Bienensterben durch Honigentnahme

Mit diesem Thema stoßen wir bei den Imkern –verständlicherweise- auf wenig Gegenliebe. Viele Imker finanzieren ihr Hobby und ihr Engagement für die Bienen durch den Verkauf von Honig oder erwirtschaften sogar einen.

>Die Stiftung sucht Kooperationspartner unter Imkern, die einige Bienenvölker für den Test bereitstellen und finanziert einen Teil der Verluste durch fehlenden Honigverkauf.

Trotz der Widerstände wollen wir die Augen vor diesem Punkt nicht zu machen. Die ersten Ergebnisse bei unserem Kooperationspartner in Portugal sind sehr erfolgreich. Hier wurden nur geringe Mengen Honig entnommen. Die Bienen überlebten zu 100%. Das Ergebnis ist aber nicht repräsentativ und muss durch weitere Versuchsserien über einen Zeitraum von mehreren Jahren gestützt werden.


Kooperation mit Portugiesischem Partner

Wir berichteten bereits darüber in diesem Jahr einen Kooperations-partner in Portugal gefunden zu haben, der sich dazu bereit erklärt hat Raum für das Aufstellen von Bienenvölkern bereit zu stellen und das Forschungsprojekt zu begleiten. An diesem Standort geht es insbesondere um den Vergleich der Bienengesundheit zwischen Völkern denen Honig entnommen wird mit Völkern bei denen keine Honigentnahme erfolgt.

Der Standort, eine Quinta im Norden Portugals, weist exzellente Bedingungen aus. Keine Industrie, keine Agrarindustrie, nur kleinbäuerliche Strukturen, kein Einbringen von Pestiziden, wenig Verkehr, naturbelassene Landschaft.

Nicht zuletzt das Engagement der Eigentümer hat zu der Entscheidung beigetragen diesen Standort zu favorisieren.

> concordiaNATURA gewinnt ersten Kooperationspartner in Portugal

Weitere Standortrecherchen nach Standorten für Forschungsstationen

Es besteht nach wie vor die Zielsetzung weitere Standorte und Imker zu gewinnen, die sich an den Forschungsarbeiten beteiligen. Das gestaltet sich nicht immer einfach, da die Vorstellungen über eine wesens-gerechte Haltung von Bienen auseinandergehen und auch der Aufwand beträchtlich ist. Das Interesse der Stiftung liegt darin Standorte und Partner zu finden, die ein seriöses Engagement einbringen und eine artgerechte Haltung der Bienen garantieren. Darüber hinaus muss der Kooperationspartner die Bereitschaft mitbringen die Ergebnisse in einer vorgegebenen Form zu vorgegebenen Zeiten zu protokollieren. Der Mehraufwand kann zum Teil durch Zuschüsse der Stiftung kompensiert werden. Die Stiftung ist mit Interessenten im Gespräch und zuversichtlich weitere Kooperationspartner in Deutschland und an deren Europäischen Ländern zu gewinnen.

Um die Arbeiten voll umfassend durchführen zu können ist vermutlich ein eigener Standort der Stiftung, jenseits von Rücksichtnahmen auf Nachbarn in einem möglichst naturnahen Umfeld notwendig.

> concordiaNATURA sucht weitere Standorte und engagierte Imker.

> concordiaNATURA plant eine eigene Versuchsstation aufzubauen.

Aufbau von Kontakten zu führenden Institutionen zum Thema Bienengesundheit

An der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, die sich im Bereich der Bienengesundheit engagieren wird weiterhin angestrebt. Grundvoraussetzung dafür ist die Distanz zur Industrie und zu Lobbyverbänden aus dem Agrar- und Pharmasektor.

> concordiaNATURA sucht Kooperationen mit Institutionen aus dem Bereich Bienengesundheit


Standortverlagerung der Stiftung

Zum 01.05.2019 wird sich der Sitz der Stiftung, lt. Beschluss vom 23.12.2018 verändern. Die Anschrift des neuen Sitzes wird wie folgt lauten:

Stiftung concordia NATURA

Sankenbachstraße 100

72270 Baiersbronn


Zusammenfassung und Aussicht 2019

Im abgelaufenen Jahr wurde im Rahmen der Stiftungssatzung konsequent an den Zielen weiter gearbeitet. Als sehr positiv bewerten wir die Gewinnung eines ersten Kooperationspartners, der unsere Ziele uneingeschränkt mitträgt, persönliches Engagement und einen geeigneten Standort einbringt. Wir sind dadurch in der Lage anderen Interessenten eine gute Referenz zu benennen, was die Akquise unterstützen wird. Wir werden konsequent am weiteren Ausbau von Forschungsstationen arbeiten.

Das Thema „Bienensterben durch Elektrosmog“ halten wir für sehr bedeutend und haben es in das Projekt integriert. Die Bedeutung nimmt vermutlich durch den Aufbau des geplanten 5G-Netzes noch zu. Fragen dazu an öffentliche Stellen, inwieweit man sich mit dem Netzausbau und einer Korrelation zur Bienengesundheit befasst hat, werden bisher ignoriert. Wir werden aber in dieser Hinsicht weiterarbeiten.


Das betrifft neben der Forschung insbesondere die notwendige Aufklärungsarbeit zu den Themen. Notwendig vor dem Hintergrund, dass Ursachen für das fortschreitende Bienensterben nicht bekannt sind und andererseits, von einflussreichen Lobbyisten, bestritten oder verharmlost werden.

Durch die geplante Verlagerung des Standortes aus dem Ballungsraum Stuttgart in den Schwarzwald erhoffen wir uns eine gute Zusammen-arbeit mit dort ansässigen Imkern. Die Region bietet ein naturnahes Umfeld. Das wird einer der Schwerpunkte im kommenden Jahr sein. Erste Kontakte wurden bereits aufgenommen.

Die negative Entwicklung im Bereich der Bienengesundheit bestätigt unsere Entscheidung sich diesem Thema auch weiterhin zu widmen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Forschungsprojekte werden häufig durch Industrie und Lobbyverbände finanziert und führen deshalb zum Teil bei den Entscheidern in der Politik zu Irritationen. Anders ist eine Entscheidung der EU-Kommission, das Ausbringen von Glyphosat in privaten Gärten zu verbieten und in der Landwirtschaft weiter zu genehmigen, nicht erklärbar.

Die Stiftung concordiaNATURA sieht ihre Pflicht darin, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, objektive, unabhängige Forschungsprojekte zu betreiben und die Missstände offensiv zu kommunizieren. Der geplante Flyer ist ein erster Schritt auf diesem Weg.

Wir danken allen Unterstützern für ihre Begleitung im vergangenen Jahr.

Klaus Heinzel

- Stifter -



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