Hinter unserer Stiftung und ihrer Aktivitäten liegt das erste komplette Kalenderjahr. Der richtige Zeit für einen Rückblick auf das vergangene und einen Ausblick auf das neue Jahr.
Das Jahr begann für uns turbulent mit einer Reise in den kanadischen Winter. Wir suchten und fanden dort Kontakt Imkern auf den Inseln Nova Scotia und Capbreton im äußersten Osten Kanadas. Der Reise gingen in der Vorbereitungsphase telefonische Kontakte und Skypetermine voraus, in denen sich die Konturen sehr klar abzeichneten, dass hier eine ökologische Bienenhaltung ohne Störfelder durch hohen Industrialisierungsgrad, flächendeckender Urbanisierung und landwirtschaftliche Intensivbewirtschaftung möglich ist. Zentrum der Aktivitäten waren in dieser Woche ein Kultur- und Indianerzentrum auf der Insel Capbreton.
Die Kontakte zu den Imkern ergaben schnell, dass hier die Varroamilbe zwar auch, aber längst nicht der in Zentraleuropa üblichen Ausprägung, zu Hause ist. Der Befall der Völker ist zum Teil nicht gar nicht vorhanden, im Durchschnitt liegt er laut Angaben, die uns vorher durch die Imker übermittelt wurden, bei ca. 20% unserer „üblichen“ Werte. Bei Betrachtungen vor Ort stellte sich dieser Wert aber deutlich größer dar.
Das komplette Ausfliegen der Völker (CCD – Colony Collapse Disorder) ist, bis auf ganz wenige Ausnahmen, die uns zugetragen wurden, unbekannt. Also gute Voraussetzungen?
Unsere Hoffnung wurde nach Gesprächen mit Forstbeamten enttäuscht. Die angeblich sehr großen Waldflächen sind alles andere als ein Urwald. Es findet hier, zumindest außerhalb der Nationalparks, eine intensive Forstbewirtschaftung statt, die von einem massiven Einsatz von Pestiziden begleitet wird. Dazu kam, was uns die Imker vorher nicht mitteilten, dass sehr viele der Imkereien Ihre Beuten auf große Tieflader (bis zu 300 Beuten pro LKW) verladen und damit auch in das Landesinnere ziehen.
Beides sind Faktoren, die einen Aufbau eines Forschungsprojektes in dieser Region entgegenstehen. Wir legten das Projekt dementsprechend zu den Akten.
Sehr positiv gestaltete sich etwas später der Kontakt zu portugiesischen Imkern. Diese Kontakte nahmen wir bereits im Sommer 2016 auf und vertieften sie im vergangen Jahr. Eine Reise im September nach Zentralportugal überzeugte mich davon hier die richtige Region gefunden zu haben. Die besuchte Region weist folgende Vorteile auf:
extrem geringe Bevölkerungsdichte (pro Quadratkilometer ca. 40 Menschen),
keine landwirtschaftliche Intensivbewirtschaftung,
nur kleinbäuerliche Strukturen,
keine Monokulturen/Agrarwüsten,
keine oder kaum vorhandene Industriebetriebe (produzierendes Gewerbe, Chemiebetriebe nicht vorhanden),
keine Atomkraftwerke, ausschließlich Wasserkraft,
viele große brachliegende, nicht bewirtschaftete Flächen mit hoher Artenvielfalt,
keine Großstädte im Einzugsbereich von ca. 100 Kilometern.
Das sind Gegebenheiten, wie sie ansonsten in Zentraleuropa, nach unserem Kenntnisstand, nicht anzufinden sind. Sie motivierten uns den Kontakt zu Imkern aufzunehmen. Die Resultate hier in Kürze:
die ökologische Bienenhaltung ist bereits weit verbreitet,
das Problem mit der Vorroamilbe ist bekannt aber längst nicht so intensiv wie bei uns,
wir fanden keine Imker, die uns über den Ausflug kompletter Völker (CCD) berichteten,
wir fanden einige Imker an interessanten Standorten, die zu einer Zusammenarbeit im Bereich der Forschung interessiert sind,
wir bauten Kontakte zu deutschen Imkern auf, die in dieser Region ansässig sind und gleichfalls an einer Zusammenarbeit interessiert sind,
wir bauten Kontakte zu einer Familienlandsitzbewegung auf, die ebenfalls an einer Zusammenarbeit interessiert ist.
Abschließend soll hier auch erwähnt werden, dass die der Stiftung zur Verfügung stehenden Mittel durch Spenden weiter ausgebaut werden konnten.
Ausblick 2018
Gemeinsam mit „Artgerecht Hof“ – quinta da alegria – sind wir dabei in Portugal eine Kooperation aufzubauen. Auf einem noch in 2018 zu erwerbendem Grundstück soll die Basis für eine Forschungsstation der Stiftung concordiaNATURA entstehen. Das Grundstück selbst wird Raum für Bienenvöker geben. Außerdem auch Platz für die Aufstellung eines „Siebensterns“ (dazu an anderer Stelle mehr).
Gleichzeitig bildet die Quinta die Basis für die Betreuung anderer Imker in der Region. Als Abrundung dieser Aktivitäten wird das Grundstück verwaisten Tieren eine neue Heimat geben und Flächen für eine ökologische Bewirtschaftung ausweisen. Es ist auch daran gedacht das erworbene Wissen und die Erkenntnisse in Seminaren an interessierte Imker weiter zu geben.
Ein weiteres Ziel liegt für 2018 darin, die Öffentlichkeitsarbeit für die Stiftung zu aktivieren. Neben der inzwischen installierten Website wird auch ein Facebookaccount entstehen und betrieben werden. Weitere Möglichkeiten werden geprüft.
Insgesamt bestärkt uns das vergangene Jahr auf dem richtigen Weg zu sein und mit der Stiftung einen kleinen Beitrag für eine bessere, eine enkeltaugliche Welt zu leisten. In diesem Sinne wollen wir weiter arbeiten und laden alle Interessierten dazu herzlich ein.
Viele Grüße
Klaus Heinzel
- Stifter -
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