Die Blütenvielfalt in unserem Naturgarten und zahlreiche Möglichkeiten für Insekten ihr wesensgerechtes „Zuhause“ zu finden, hat eine magnetische Wirkung. Im Moment sind diese Magnete die Blüten des Lavendel, die der jungen Akazien, die Sonnenblumen, der Muskateller-Salbei und die Schafgarbe.
Neben den Honigbienen finden sich immer mehr Wildbienen und Schwebfliegen ein, die sich auch an den Wasserstellen bedienen. Besonders gefreut haben wir uns über den Einzug einer Holzbiene.
Gibt es Bienen aus Holz? Ja vermutlich gibt es begabte Schnitzer, die so etwas anfertigen können. Hier ist aber die Rede von der größten europäischen Biene, der Holzbiene.
Wir haben den Bau der Holzbiene (Xylocopa; zusammengesetzt aus griech. ξύλον xylon ‚Holz‘ und κόπτειν koptein ‚schneiden‘, d. h. ‚die Holzschneidenden‘) in einem Stapel mit abgelagerten Brennholz, versteckt hinter großen, sonnenbeschienenen Tomatenpflanzen, entdeckt. Die Holzbiene lebt solitär, ist an der meist schwarzen Behaarung und den schwarzen, bläulich/violett insierenden Flügeln zu erkennen. Die ausgewachsene Biene wird bis zu 30mm groß. Also eine recht beeindruckende, nicht zu übersehende Erscheinung.
Das besondere an der Biene ist ihr Nistverhalten. Sie schneidet mit der Oberlippe bis zu 40 cm lange Gänge, mit einem Durchmesser von ca. 10 mm in Totholz. Das kann auch Hartholz sein, wie das bei uns, mit dem Akazienholz, der Fall ist. Ihren Platz sucht sie sich im Frühjahr, baut einen entsprechenden Gang und legt dann ihre Eier ab. Bis zum Spätsommer schlüpfen die Jungbienen und verbleiben in der Regel einzeln oder auch in kleinen Gruppen in dem „gemachten Nest“ oder suchen sich einen neuen Unterschlupf , beispielsweise in Holzspalten. Männliche Holzbienen hausen auch in Erdlöchern. Im kommenden Frühjahr beginnt der Zyklus dann erneut.
Begünstigt wird die Ansiedlung von Holzbienen durch die vergleichsweise höheren Temperaturen in Ungarn. Die Biene ist auch häufig in Süddeutschland anzutreffen. Wer Interesse an der Ansiedlung von Holzbienen hat, kann einfach einen etwas dickeren, gut abgelagerten Holzstamm (kein Frischholz) mit einem 10 mm-Bohrer etwa 2 cm tief anbohren. Das Stammstück sollte mindestens 50 cm lang sein. Mit etwas Glück und dem richtigen Wetter bekommen Garten oder auch Balkon so einen neuen Bewohner.
Herzliche Grüße aus dem ungarischen Sommer,
Ihr/Euer
Klaus Heinzel
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