Wo sind denn plötzlich die Holzbienen?
- Klaus Heinzel

- 14. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Liebe Freunde und Förderer der Stiftung,
über die Holzbienen (Xylocopa spec.), eine ganz besondere Spezies unter den Wildbienen, berichteten wir bereits in einem Blog vom 17. Juli 2022. Wunderbare, große, blauschwarze Bienen. Uns erreichten in den vergangenen Wochen viele Anfragen von interessierten Bienenfreunden, warum die plötzlich im Garten nicht mehr zu sehen sind.
So ist das auch bei uns auf dem Forschungsstützpunkt, seit etwa Mitte September. Wir konnten in diesem Jahr bei uns sehr viele Holzbienen beobachten, was sicher daran lag, dass bei uns monatelang der Muskatellersalbei in prächtiger Blüte stand. Diese anspruchslose Pflanze gehört zu den bevorzugten Zielen dieser Bienen, die aber auch sehr gerne Sonnenblumen anfliegen. Und plötzlich sieht man gar keine mehr.
Das erklärt sich dadurch, dass die männlichen Holzbienen bereits im frühen Herbst sterben und die Weibchen ihre Winterquartiere beziehen. Dafür nutzen die Bienen häufig die Brutplätze, die für den Nachwuchs im Frühjahr und Sommer angelegt wurden. Die finden sich häufig im Totholz, gestapelten Brennholz und morschen Baumstämmen.

Dort beißen sich die Holzbienen mit Hilfe Ihres starken Kiefers lange Gänge, oft mit Verzweigungen und den Brutkammern, in die Eier abgelegt werden. Diese Brutkammern bieten auch im Winter Schutz vor Regen und Frost und werden dann als Nest für die Überwinterung genutzt.

Eine weibliche Holzbiene wird in der Regel bis zu einem Jahr alt. In unserer Region, mit milden Wintern, können die Weibchen auch mehrere (2-3) Brutsaisons leben.
Die männlichen Holzbienen werden nur wenige Wochen, in Ausnahmefällen wenige Monate, alt. Ihre einzige Aufgabe ist die „Brautschau“ und die Befruchtung. Danach sterben sie.
Die weiblichen Holzbienen, die im Herbst befruchtet wurden sind ab diesem Zeitpunkt inaktiv, in der sogenannten Diapause, die mit einem Winterschlaf zu vergleichen ist. Der wird bei ansteigenden Temperaturen im kommenden Frühjahr beendet.
Natürlich stellt sich daraus ergebend die Frage wie die Königin ohne „Männer“ die im Frühjahr gelegten Eier befruchtet. Die Möglichkeit ergibt sich durch einen Speicher für die Spermien im Körper der Bienen, Spermatheka genannt. Aus den befruchteten Eiern werden weibliche Holzbienen, aus den unbefruchteten schlüpfen männliche.
So schließt sich der Kreis und das neue Bienenjahr kann für die Holzbiene beginnen. Noch eine Bemeerkung zum Abschluss: weibliche Holzbienen können stechen, was sie aber nur in extremer Bedrohungslage tun. Selbst wenn das der Fall ist sind die Stiche harmlos und nicht vergleichbar mit dem Stiche einer Honigbiene oder Wespe. Trotz der imposanten Erscheinung und Größe also bitte keine Angst vor diesen Wegbegleitern.
Wir freuen uns schon jetzt auf die erwachten Holzbienen im nächsten Frühjahr.
Herzliche Grüße und be(e) good,
Ihr/Euer
Klaus Heinzel



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