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AutorenbildKlaus Heinzel

Das Bienenjahr 2018

Aktualisiert: 28. Okt. 2021

Sie fliegen und fliegen und fliegen.....

Wer in diesen Oktoberwochen an Bienenstöcken vorbeigeht wird feststellen, dass es trotz der späten Zeit im Jahr immer noch summt. Das warme Wetter und das damit verbundene Blütenangebot motiviert die Bienen weiterhin die Suche nach Nektar fortzusetzen.


Das gelingt auch in vielen Regionen besser wie in der Vergangenheit. Viele Landwirte richteten Blühflächen auf Brachen ein, die z.T. durch den Staat gefördert werden. Sicher eine Subvention gegen die nichts einzuwenden ist. Dazu kommen auch viele Flächen mit sogenannter „Gründüngung“. Die hier ausgebrachten Pflanzen (z.B. auch Raps) blühen in diesem Herbst ungewöhnlich häufig und lange. Also lohnt sich der Ausflug für die emsigen Tiere. Dazu kommt, dass zu dieser Jahreszeit kein verantwortlich handelnder Imker mehr auf den Gedanken kommt den Stöcken Honig zu entnehmen. Der jetzt gesammelte Nektar wird in Honig verwandelt und dient den Bienen als wertvolle Nahrung im bevorstehenden Winter.

Trotzdem kann bereits jetzt Bilanz zu dem Bienenjahr 2018 gezogen werden. Das Jahr begann mit einem Schock für viele Imker, die z.T. bis zu 50% ihrer Bienenvölker im Winter 2017/2018 verloren. Über die Gründe, die nach wie vor nur unzureichend erforscht sind berichteten wir bereits und werden das auch weiterhin tun.



Umso erfreulicher ist es, dass die Anzahl der Imker in Deutschland seit ein paar Jahren wieder kontinuierlich steigt. Im vergangenen Jahr hielten ca. 130.000 Imker Bienen. In diesem Jahr dürfte diese Zahl noch leicht übertroffen werden. Die Anzahl der Bienenvölker pro Imker nimmt allerdings weiter ab. Während in 1961 noch ca. 2 Millionen Bienenvölker in Deutschland gehalten wurden hat sich diese Zahl bis 2016 halbiert (Quelle D.I.B.). Dieser Entwicklung wird sich auch in 2018 fortsetzen.

Mit anderen Worten heißt das, dass sich der Bienenbestand in den vergangenen ca. fünf Jahrzehnten in Deutschland halbiert hat (Quelle FAO, D.I.B.). Dazu kommt ein gleichfalls dramatischer Rückgang der Wildbienen. Von denen etwa 500 Arten bekannt sind. Ca. 50% dieser Populationen sind vom Aussterben bedroht. Trotz dieser Fakten wird das Thema in den Medien und durch Lobby-Verbände nach wie vor verniedlicht. Zum Teil sogar völlig falsch dargestellt.

Um für das Thema zu sensibilisieren fand am 20. Mai 2018 erstmalig ein Weltbienentag statt, der in der Presse positiven Nachhall auslöste. 80% unserer heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind von einer Bestäubung durch Honig- und Wildbienen abhängig. Dadurch entsteht in Deutschland ein wirtschaftlicher Nutzen von über 2 Milliarden Euro. Der weltweite Nutzen liegt bei über 70 Milliarden US-Dollar.

Dieses Ergebnis übersteigt den Nutzen, der durch die Honig“produktion“ entsteht, um ein Vielfaches. Die sogenannte Honigernte fiel 2018 in Deutschland aus Sicht der Imker zufriedenstellend aus und wird den Wert aus 2017 leicht übersteigen. Im Frühjahr gab es Rekorderträge, die jedoch in den trockenen Sommermonaten kompensiert wurden.

Was muss getan werden um den Bienen und damit auch uns weiterhin die Lebensgrundlage zu erhalten? Die Stiftung concordiaNATURA hat dafür folgende Antworten:


Für die Erforschung der Bienengesundheit müssen mehr Mittel aus der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt werden. Die Forschung muss tabulos, ohne falschverstandene Rücksichtnahme auf Interessenverbände aus der Agrar- und Pharmaindustrie erfolgen. Daraus die richtigen Konsequenzen abzuleiten sind wir unseren Kindern und Enkelkindern schuldig! Manchmal werden diese Schritte wehtun.


Das Ausbringen von Pestiziden muss stark eingeschränkt werden. Das trifft insbesondere auf alle sogenannten Pflanzenschutz- und Vernichtungsmittel (Roundup) zu, die Neonicotenoide enthalten. Auch hier gilt es nicht nur mit dem Finger auf die Agrarindustrie zu zeigen. Kein Gartenbesitzer sollte auch nur geringste Mengen dieser Stoffe ausbringen.

Der Ausbau von „blühenden Landschaften“ muss weiter gefördert werden. Dabei kann jeder mithelfen. Auch eine Million mehr Balkonkästen mit blühenden „Bienenweiden“ helfen. Nicht umsonst hört man von Imkern in Stadtlagen von besonders ergiebigen Honigerträgen, da es hier meist viel bunter ist als auf Feld und Wiese.

Auch die Imker können helfen, in dem sie zumindest auf einen Teil der Honigernte verzichten und den Honig den Bienen als Wintervorrat belassen. Die Stiftung concordiaNATURA forscht selbst in diesem Bereich. Der gesunde Menschenverstand sagt uns aber schon jetzt, dass es nicht gut sein kann den wertvollen Honig durch giftigen Industriezucker als Bienennahrung für den Winter auszutauschen. Zucker schadet nicht nur den Menschen.


Als letzten Punkt führen wir die bislang fast völlig fehlende Forschung im Bereich der Auswirkungen von Elektrosmog, Elektromagnetismus und Mikrowellen auf die Bienengesundheit an. Die Stiftung concordiaNATURA wird auch in diesem Bereich ein Projekt anstreben.

Es freut uns sehr, dass der Blick auf das Bienenjahr 2018 auch viele positive Ansätze aufzeigt. Mehr bunte, blühende Vielfalt in unseren Landschaften, der Weltbienentag und die steigende Zahl der Imker, darunter auch viele junge Leute, die den ökologischen Aspekt als viel wichtiger einschätzen wie ein paar Kilogramm Honig, geben uns Kraft und Mut weiter für den Erhalt unserer Bienen zu kämpfen. Bitte helfen Sie alle mit diesen Motor in Schwung zu halten. Zum Beispiel auch dadurch sich selbst ein wunderschönes, sinnerfülltes Hobby zu gönnen.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich,

Klaus Heinzel

- Stifter -

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