Wildbienen sind wichtige Bestäuber für Pflanzen und tragen zur Erhaltung der Biodiversität bei. Doch sie teilen das Schicksal der domestizierten Honigbienen. Sie sind bedroht. Welche Möglichkeiten haben wir, sie zu unterstützen? Diese Fragen beleuchtete Klaus Heinzel in seinem Aktiv-Workshop Wildbienen. Dabei blieb es nicht nur bei der Theorie. Die Teilnehmer durften Hand anlegen und fantasievolle Nisthilfen bauen.
Die Welt der Wildbienen ist vielfältig. Weltweit gibt es ca. 20.000 Arten von Wildbienen. In Europa sind es ca. 2000 verschiedene Arten. Und alle verbindet eins: Sie lieben die Freiheit. Davon sind sie so überzeugt, dass 90 Prozent ihrer Art das Leben als Single führen.
Ihre Wohnungen sind sehr unterschiedlich. Die meisten bauen unterirdische Höhlen. Nur ein Viertel der Wildbienenarten nistet überirdisch. Die ganz Harten wie die Holzbiene fressen fingerdicke, lange Gänge in Hartholz. Die Faulen legen ihre Eier in leere Schneckenhäuser, Steinhaufen oder richten sich ihre Wohnung in verlassenen Mäusebauten ein. Die parasitäre Kuckucksbiene treibt es gar noch weiter. Sie nutzt die Nester anderer Bienen, um ihre eigenen Eier abzulegen.
Besonders fleißig ist hingegen die Mörtelbiene, die ihren Namen ihrem interessanten Nistverhalten verdankt. Anders als viele andere Bienenarten, verwendet die Mörtelbiene Pflanzenmaterial, um ihre Nester zu bauen. Sie sammelt kleine Steinchen, Sand und Erde, mischt diese mit Speichel und formt daraus eine Art Mörtel. Mit diesem Mörtel verschließt sie die Brutzellen, in denen sie ihre Eier ablegt.
Viele Bienen stehen auf der roten Liste
Ähnlich wie ihre domestizierte Kollegen, sind Wildbienen vielen Bedrohungen ausgesetzt und auf Schutz angewiesen. In Deutschland stehen über die Hälfte der 560 Wildbienenarten auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Mehr als 30 Arten sind sogar vom Aussterben bedroht. In Ungarn dürfte die Situation nicht viel besser aussehen.
Die Hauptursachen dafür sind die industrielle Landwirtschaft, Monokulturen und Pestizide. Darüber hinaus leidet ihr Lebensraum unter der intensiven Landwirtschaft, die oft auf Raps oder andere Monokulturen setzt. Die Folge sind der Verlust von Nistplätzen und Nahrung. Wildbienen benötigen ausreichend Blütenpflanzen mit Pollen und Nektar. Viele Wildbienenarten sind Spezialisten und an bestimmte Nistplätze oder Nahrungspflanzen gebunden. Ihre geringe Fortpflanzungsrate macht sie anfällig für Veränderungen in der Landschaft.
Der Rückgang der Wildbienen hat weitreichende Folgen: Sie sind wichtige Bestäuber für viele Pflanzenarten, darunter auch Nutzpflanzen. Ihre Bestäubungsleistung übertrifft die der Honigbienen. Daher ist es entscheidend, ihren Lebensraum zu schützen und Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Überleben zu sichern.
Artgerechte Nisthilfen
Geschäftiges Werkeln, um den Wildbienen ein artgerechtes Zuhause zu schaffen.
Mit welchen Maßnahmen wir die fleißigen Bestäuber unterstützen können, erläuterte Klaus Heinzel in seinem Vortrag. Zum Beispiel , indem wir möglichst viele blühende Pflanzen in unseren Gärten, auf dem Balkon oder der Fensterbank anbauen. Wildbienen ernähren sich von Nektar und Pollen, daher sind blühende Blumen, Kräuter und Sträucher eine wertvolle Nahrungsquelle.
Hilfreich ist es, wenn wir dabei die Vielfalt fördern und verschiedene Arten von Blumen, Sträuchern und Bäumen pflanzen. Je vielfältiger die Pflanzenwelt, desto besser für die Bienen. Wichtig dabei ist, darauf zu achten, dass es das ganze Jahr über blühende Pflanzen gibt, um eine kontinuierliche Nahrungsquelle zu bieten.
Dabei sollten wir auf jeden Fall auf den Einsatz von Pestiziden verzichten, da diese für Wildbienen schädlich sein können. Stattdessen - so Klaus Heinzel - können wir auf natürliche Schädlingsbekämpfungsmethoden zurückgreifen.
Während der heißen Sommerphase ist es auch wichtig, Wasserstellen einzurichten wie z.B. flache Wasserbehälter mit Steinen oder Schwimmhilfen, damit die Bienen ausreichend trinken können.
Eine der wichtigsten Aspekte in der Unterstützung von Wildbienen, ist die Schaffung von Nistplätzen. Um hier nicht in der Theorie steckenEine der wichtigsten Aspekte in der Unterstützung von Wildbienen, ist die Schaffung von Nistplätzen. Um hier nicht in der Theorie stecken zu bleiben, wurde im zweiten Teil intensiv mit Hilfe von Säge, Bohrmaschine und Schrauber gewerkelt. Die Stiftung concordiaNATURA hatte umfangreiches Baumaterial zur Verfügung gestellt und Klaus Heinzel leitete die Teilnehmer an artgerechte Behausungen zu bauen.
zu bleiben, wurde im zweiten Teil intensiv mit Hilfe von Säge, Bohrmaschine und Schrauber gewerkelt. Die Stiftung concordiaNATURA hatte umfangreiches Baumaterial zur Verfügung gestellt und Klaus Heinzel leitete die Teilnehmer an artgerechte Behausungen zu bauen.
In gut gelaunter und engagierte Runde sind viele, ideenreiche Nisthilfen entstanden, die nicht nur den Anforderungen der Bienen gerecht werden, sondern auch ein echter Augenschmaus für jeden Garten sind. Jetzt heisst es nur noch, diese wettergeschützt und in der Nähe von Nahrungsquellen zu platzieren. Das große Summen kann beginnen...
Die Stiftung bedankt sich bei allen Teilnehmern für die Spenden und das engagierte Mitmachen. Ein besonderer Dank auch an die Firma Paersch Services Kft. für die Unterstützung in der Vor- und Nachbereitung und die Stellung der Räumlichkeiten und des wunderschönen Gartens.
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